Wie viel »Natur« verbrauchst du pro Jahr mit deiner Lebensweise? Und würde eine Erde ausreichen, wenn alle Menschen so leben würden wie du? Alles, was du zum Leben brauchst und verbrauchst, alles, was du isst und trinkst, was du einkaufst, wie du wohnst, was du an Müll und Abgasen produzierst, wird zusammengezählt und als Fläche berechnet.
Derzeit leben ungefähr 6,4 Milliarden (64.000.000.000) Menschen auf der Erde und jede Minute kommen etwa 25 dazu. Zum Leben brauchen wir Licht, Sonne, Wasser, Nahrung, Kleider, eine Wohnung oder ein Haus. Außerdem verwenden wir ganz viele wichtige und unwichtige Dinge wie Spielsachen, Fernseher, Bücher, Kosmetikartikel, Computer und vieles mehr. Alles was wir verwenden, wird aus den Rohstoffen gemacht, die es auf der Erde gibt.
Wir haben aber nur eine einzige Erde. Das heißt, wir müssen teilen. Gerecht wäre, wenn jeder gleich viel bekäme. Wenn jemand mehr nimmt, bleibt für jemand anderen weniger. Der »ökologische Fußabdruck« gibt an, wie groß das Stück Erde ist, das wir brauchen, um all das herzustellen, was wir zum Leben brauchen. Wer mehr isst, mehr Kleider und Spielsachen kauft, sich oft mit dem Auto oder dem Flugzeug fortbewegt, wer sich dauernd neue Sachen kauft und viel wegwirft, wer in einem großen Haus mit vielen Elektrogeräten wohnt, viel heizt und oft das Licht brennen lässt, verbraucht viel und hat einen großen ökologischen Fußabdruck. Wer wenig verbraucht und umweltfreundlich lebt, hat einen kleinen.
Jeder Mensch braucht Raum, um sich zu entfalten. Er braucht aber auch Äcker, Wiesen und Weiden, wo seine Nahrung wächst. Er braucht Industrieanlagen, wo viele Dinge produziert werden. Diese brauchen Energie, um betrieben werden zu können. Um diese Energie herzustellen, wird woanders wieder ein Stück Erde gebraucht. Fahrzeuge und Straßen brauchen auch Platz. Der Ökologische Fußabdruck ist nun die Summe all dieser einzelnen Flächen, die ein Mensch mit seiner Lebensweise in Anspruch nimmt. Er kann nicht nur für einen einzelnen Menschen, sondern auch für ganze Städte und Staaten berechnet werden.
Wenn man sich den Konsum aller Bewohnerinnen und Bewohner auf unserem Planeten ansieht, dann verwenden wir mehr Rohstoffe, als die Erde zur Verfügung hat. Das bedeutet »Übernutzung der Erde«. Im Jahr 2008 war der »World Overshoot Day«, auf deutsch »Weltübernutzungstag «, am 23. September. Das bedeutet, am 23. September wurde weltweit bereits so viel von der Erde genutzt, wie eigentlich für dieses Jahr zur Verfügung stehen würde. Von 23. September bis 31. Dezember entnehmen wir unserem Planeten mehr als er verträgt. Anders ausgedrückt: Alle Menschen zusammen verbrauchen 1,25 Erd-Planeten. Das sind eine ganze Erde und dazu noch eine viertel. Das ist auf Dauer nicht möglich! Die Übernutzung zeigt sich unter anderem am fortschreitenden Klimawandel, an den leergefischten Meeren, den gerodeten Urwäldern und der schwindenden Artenvielfalt. Der weltweite, durchschnittliche »Ökologische Fußabdruck« beträgt derzeit 2,2 Hektar pro Person; für jeden stehen aber nur 1,8 Hektar zur Verfügung!
Was würde passieren, wenn alle 6,4 Milliarden Menschen auf der Erde so leben würden wie wir in Österreich? Gleiche Ernährung, ähnlicher Lebensstil und Energiebedarf. Der öko logische Fußabdruck einer durchschnittlichen Europäerin oder eines durchnittlichen Europäers beträgt 4,8 Hektar (48.000 m2), in den USA sind es gar 9,4 Hektar. Eine Chinesin hingegen muss zum Beispiel mit 1,6 Hektar und ein Inder mit nur 0,8 Hektar auskommen. Bei fairer Verteilung der produktiven Flächen unserer Erde entfallen auf jeden Menschen aber nur 1,8 Hektar. Das sind 3,5 Fußballfelder. Für Österreich heißt das: Mit einem Fußabdruck von 4,9 Hektar leben wir deutlich über unsere Verhältnisse! Es bräuchte drei Planeten von der Qualität der Erde, um alle Menschen auf unserem Niveau leben zu lassen. Da uns aber nur ein einziger Planet zur Verfügung steht, und dieser sicher nicht größer werden kann, ergibt sich daraus eine große Ungerechtigkeit. Wir Europäerinnen und Europäer nehmen Menschen aus ärmeren Ländern Platz weg, stehen ihnen regelrecht auf den Füßen!
Damit die ganze Menschheit gleichermaßen gut und noch lange von diesem einen Planeten »Erde« leben kann, müssen wir so manches hinterfragen und vor allem schonend und bewusst mit dem Verbrauch von Umweltgütern umgehen. Vieles hängt mit den Fragen zusammen, wie und wie viel Energie wir verbrauchen, wie und wo wir wohnen, womit wir uns ernähren oder fortbewegen aber natürlich auch, was wir kaufen, brauchen und wegwerfen.