Klimawandel

Was ist Klima?

Die Leute reden fast ständig vom Wetter. Das ist eigentlich auch nicht verwunderlich: Das Wetter beeinflusst unsere Stimmung, es gibt vor, wie viel wir anziehen müssen oder ist auch dafür verantwortlich, ob wir im Sommer schwimmen und im Winter schifahren können. In den letzten Jahren wird auch oft über das Klima geredet. »Klima« ist aber nicht dasselbe wie Wetter. Unter Klima versteht man das »durchschnittliche Wetter« in einer bestimmten Region. Es muss berechnet werden und dafür beobachten Wissenschafterinnen und Wissenschafter das Wetter über einen langen Zeitraum an vielen Orten. Dann werden daraus Durchschnittswerte für Temperatur, Niederschlag, Wind, Sonnenscheindauer und Luftfeuchtigkeit berechnet. Österreich hat ein so genanntes »gemäßigtes Klima« mit kühlen Wintern und warmen Sommern.

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Das Klima ändert sich

Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben herausgefunden, dass sich das Klima auf der Erde immer wieder geändert hat. Deswegen gab es vor tausenden von Jahren Eiszeiten, die sich mit warmen Perioden abgewechselt haben. Solche Veränderungen fanden so langsam statt, dass man das in einem Menschenleben kaum bemerken konnte. Durch Berechnungen kann man feststellen, dass sich das Klima auf der Erde in den letzten hundert Jahren ganz besonders stark verändert hat. Man spricht von einer globalen Erwärmung der Erde. Das ist so, als hätte der Planet Erde Fieber.

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Warum ändert sich das Klima?

Die Gründe für Klimaveränderungen waren zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich. Wissenschafterinnen und Wissenschafter haben herausgefunden, dass die Klimaerwärmung in den letzten hundert Jahren vor allem auf die Tätigkeiten der Menschen zurückzuführen ist. Wie geht das? Die Sonneneinstrahlung erwärmt die Erdoberfläche. Bei steigender Temperatur steigt diese Wärme in die Atmosphäre auf. Ein Teil davon wird von bestimmten Luftbestandteilen in der Atmosphäre eingefangen und festgehalten. Man nennt das »absorbieren«. So wird die Abstrahlung in den Weltraum behindert. Diese festgehaltene Wärme sorgt jetzt dafür, dass sich die Lufthülle unserer Erde erwärmt. Das ist eigentlich ganz normal. Die Luftbestandteile, die die Wärme absorbieren, sind gasförmig und werden Treibhausgase genannt. Dazu gehören beispielsweise Kohlendioxid (CO2), Wasserdampf, Methan und Ozon. Ohne diesen Effekt wäre die durchschnittliche Temperatur auf der Erde minus 18°C. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts haben menschliche Aktivitäten, wie beispielsweise das Verbrennen von Erdöl und Erdgas beim Heizen und Autofahren, die Treibhausgase in der Atmosphäre nahezu verdoppelt. Dadurch ist die durchschnittliche Erdtemperatur um 0,6°C gestiegen, in Europa sogar um 1°C. Man spricht deswegen von Klimaerwärmung oder Treibhauseffekt.

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Folgen des Klimawandels

  • Das Polareis schmilzt. Am deutlichsten zeigen sich die Folgen des Klimawandels am Nord- und Südpol. Dort gibt es immer weniger Eis. Wenn weiterhin so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen wird wie bisher, könnte der Nordpol schon in 34 Jahren eisfrei sein. Mit dem Packeis würden auch die Eisbären und viele andere Tierarten verschwinden.
  • Die Gletscher verschwinden. Die Alpen könnten noch vor Ende dieses Jahrhunderts eisfrei sein. Die höher gelegenen Gletscher des tibetischen Hochgebirges werden bis dahin um die Hälfte geschrumpft sein. Schon heute brechen riesige Felsen ab und geraten ins Rutschen, weil das Eis die Hänge rings um den Gletscher nicht mehr stützen kann.
  • Der Meeresspiegel steigt. Der Anstieg des Meeresspiegels ist zum Teil durch die Eisschmelze bedingt. Das Ergebnis ist eine Überflutung von Küstenregionen. Wenn außerdem noch die gesamte Eismasse der Antarktis und die von Grönland schmelzen würde, so würde der Meeresspiegel um 70 Meter steigen. Dies ist vor allem für Menschen, die an Küsten leben, bedrohlich.
  • Stürme, Fluten, Dürren und Hitzewellen häufen sich. In den vergangenen zehn Jahren gab es weltweit drei mal mehr wetterbedingte Katastrophen als in den 1960er-Jahren. Die große Hitze beeinträchtigt vor allem die Gesundheit von Kindern und alten Menschen, löst großflächige Waldbrände aus und verursacht aufgrund der Trockenperioden in der Landwirtschaft Verluste von vielen Milliarden Euro. Bei einem Temperaturanstieg der Erde von 2 bis 2,5 °C wird es für Menschen in Afrika, Russland und möglicherweise China große landwirtschaftliche Probleme geben, sodass dann ca. 45 bis 55 Millionen Menschen weltweit zusätzlich unter Hunger und Unterernährung leiden könnten.
  • Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Viele Tier- und Pflanzenarten werden die veränderten Temperaturen nicht aushalten können. Besonders die in den Polgebieten lebenden Polarbären, Robben, Walrosse und Pinguine sind bedroht. Außerdem können sich auch Krankheitserreger wie zum Beispiel Malaria in neue Gebiete ausbreiten und dadurch Menschenleben gefährden. Davon würden vor allem Menschen in Entwicklungsländern betroffen sein, da man sich dort die nötigen Medikamente nicht leisten kann.
  • Geringere Ernten. Durch die Veränderung der Regenmenge, der Temperatur und des CO2-Gehaltes der Luft wird zum Beispiel damit gerechnet, dass in manchen Ländern Afrikas in den nächsten 15 Jahren nur noch die Hälfte geerntet werden kann. Das hat zur Folge, dass es weniger Nahrungsmittel gibt und Hungerkatastrophen drohen.
  • Wasserprobleme. Die steigenden Temperaturen werden sich drastisch auf die Niederschlagsverhältnisse auswirken, was in vielen Regionen zu Wasserknappheit führen wird. Dies wird beispielsweise viele Länder Afrikas betreffen. Bis zum Jahr 2020 werden zwischen 75 und 250 Millionen Menschen aufgrund des Klimawandels verstärkt Probleme mit Wasser haben.
  • Probleme in Entwicklungsländern. Vor allem werden Menschen in Entwicklungs ländern vom Klimawandel betroffen sein. Denn in diesen Ländern sind nicht genügend technische und finanzielle Möglichkeiten vorhanden, um sich vor den bevorstehenden Veränderungen ausreichend zu schützen.
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Was trägt besonders zum Klimawandel bei?

Etwa drei viertel der Treibhausgase wie zum Beispiel CO2 werden in den reichen Industrieländern verursacht. Zu diesen Ländern zählen neben Österreich unter anderem die USA, Kanada, Japan, Australien und alle europäischen Staaten. In den Industrieländern ist der Energieverbrauch besonders hoch. Wir benötigen Unmengen an Energie: zum Auto fahren, für die Beleuchtung und für Haushaltsgeräte. Und oft wird mangels Isolierung der Gebäude direkt zum Fenster hinausgeheizt. Mit hohem Energie aufwand werden auch laufend unzählige Waren hergestellt. Sie »reisen« dann per Flugzeug, Schiff oder LKW quer durch die ganze Welt. Vom Erzeuger bis zum Verbraucher legen sie manchmal tausende Kilometer zurück und verschlingen so große Energiemengen. Frag würdig ist der Nutzen daraus: Viele Sachen werden nur kurz gebraucht, weil sie »in« sind und dann landen sie auf dem Müll. Unsere Konsumgesellschaft und unser Wohlstand schädigt so mehr und mehr die Umwelt. Eine Konsequenz daraus ist der Klimawandel. Nahezu alle Entwicklungstrends zeigen auf, dass sich die Situation in den nächsten Jahren noch verschärfen wird:

  • Die weltweite Bevölkerungszahl wächst. Immer mehr Menschen streben nach dem gleichen Wohlstand wie in den Industrieländern. Damit ist verbunden, dass immer mehr Energie und Rohstoffe verbraucht werden. Klimaschutz ist deshalb auch mit der Lösung des Bevölkerungszuwachses und der Armut auf der ganzen Erde verbunden.
  • Der Energieverbrauch steigt. In allen Ländern der Welt wird unabhängig von der Größe der Bevölkerung immer mehr Energie verbraucht. Gelingt es nicht, den vorhandenen Verbrauch einzudämmen und durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen, wird es keinen Erfolg in Sachen Klimaschutz geben.
  • Wald und Grünflächen verschwinden. Vollkommen unabhängig davon, ob ein Land wachsende oder sinkende Bevölkerungszahlen hat, werden immer mehr Flächen für unsere Siedlungen, Städte, Verkehrsbauten und Produktionsstätten benötigt. Damit verschwinden Wälder und Grünflächen. Diese sorgen aber dafür, dass zum Beispiel CO2 aus der Luft in lebensnotwendigen Sauerstoff umgewandelt wird. Deswegen ist es für den Klimaschutz wichtig, dass möglichst wenig Grünflächen und Wälder zerstört werden.
  • Konsumgesellschaft. Unter Wohlstand wird heutzutage oft verstanden, dass man jederzeit alles kaufen, alle Waren zu jedem Ort auf der Welt transportieren und man schnell überall hin auf der Welt reisen kann. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Waren immer schneller produziert werden müssen. Die Müllberge wachsen und genauso der Energieverbrauch. Solange die Wohlstandsgesellschaft nicht ihre oft fragwürdige Konsumlust bändigen kann, wird es keine erfolgreiche Klimapolitik geben.
  • Mehr Verkehr. Alle wissen das: Der Autoverkehr ist noch immer auf dem Vormarsch. Gleichzeitig werden Personen immer häufiger und weiter transportiert. Staus, Lärm und hoher Energieverbrauch sind das Resultat daraus. Gelingt es nicht, den Verkehr zu reduzieren und umweltfreundlicher zu gestalten, sind unsere Klimaprobleme unlösbar.
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Was bedeutet ....

Atmosphäre: Die Erde ist von einer etwa 100 km dicken Gasschicht umhüllt. Diesen Gasmantel nennt man Atmosphäre. Sie schützt alles Leben vor gefährlicher Strahlung aus dem Weltraum, vor Auskühlung und auch vor Meteoriten, die verbrennen, wenn sie in die Atmosphäre hineinsausen. Die Atmosphäre besteht aus ganz unterschied-lichen Gasen, von denen Stickstoff (78%) und Sauerstoff (21%) den Löwenanteil aus-machen. Außerdem enthält sie Spuren von Edelgasen und Kohlendioxid (CO2).

CO2 ist die Abkürzung für Kohlendioxid. Es ist ein farbloses, unbrennbares Gas, das nicht giftig ist und in der Erdatmosphäre von Natur aus überall vorkommt. Es entsteht vor allem bei Verbrennungsvorgängen.

Treibhauseffekt:
Die Erdatmosphäre sorgt dafür, dass die Sonnenwärme nicht einfach vollständig in den Weltraum zurückstrahlt. Ansonsten wäre es auf der Erde eiskalt und kein Leben wäre möglich. In den letzten hundert Jahren hat sich die Zusammensetzung der Atmosphäre geändert. Vor allem der Anteil an Kohlendioxid (CO2) ist stark gestiegen. Das hat zur Folge, dass mehr Wärme in der Atmosphäre gespeichert wird; wie in einem Treibhaus. Das hat aber schwerwiegende Folgen für die ganze Erde. Klimaschutz bedeutet: Energie und Ressourcen sparen und umwelt-freundliche Alternativen entwickeln.

Emissionen:
Als Emission wird etwas bezeichnet, das an die Umwelt abgegeben wird. Rauch, Gase, Staub, Abwasser, Gerüche aber auch Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlen können dazu zählen.

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Klimaschutz und Auswege aus der Klimakrise

Die Welt erwärmt sich. Das weiß inzwischen jeder. Schuld daran sind Treibhausgase. Damit der Klimawandel unsere Welt nicht zu sehr schädigt, muss der Ausstoß von Treibhausgasen möglichst schnell gesenkt werden. Das haben Wissenschafterinnen und Wissenschafter in sehr vielen Untersuchungen festgestellt. Gehandelt wurde bisher aber viel zu wenig.

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Was ist das Kyoto-Protokoll?

1997 wurde in Japan das Kyoto-Protokoll beschlossen. 183 Länder haben darin festgelegt, mehr für den Klimaschutz zu unternehmen. Die Industrieländer haben sich verpflichtet ihren Ausstoß an CO2 bis zum Jahr 2012 stark zu verringern. Bisher haben sie das aber kaum gemacht. Einige Länder produzieren sogar noch mehr Treibhausgase. Die USA haben sich sogar völlig gegen das Kyoto-Protokoll gestellt. Solange nicht auch Länder wie China, Indien oder Brasilien ihren CO2-Ausstoß verringern müssen, wollen sie das auch nicht. Das wäre sonst schlecht für die Wirtschaft, sagen sie. Die einzelnen Länder haben sich im Kyoto-Protokoll zu unterschiedlichen Zielen verpflichtet. Auf der unten abgebildeten Karte kann man sehen, wie erfolgreich die einzelnen Länder in der Umsetzung ihrer Ziele bisher waren.

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Erreichen die Länder die Ziele des Kyoto-Protokolls?

Eine Übersicht aller Länder und der Stand ihrer Kyoto-Ziele

2012 endet das Kyoto-Protokoll. Was danach von den einzelnen Ländern getan wird, weiß man noch nicht. Das Klimaproblem wird jedenfalls noch nicht gelöst sein. Deswegen wird seit 2007 an einer neuen internationalen Vereinbarung für den Klimaschutz zwischen allen Ländern der Erde gearbeitet. Darin sollen neue Ziele für alle Länder festgelegt werden.

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Was kannst du für den Klimaschutz tun?

Um eine Klimakatastrophe abzuwenden, sind viele Maßnahmen in allen Ländern der Welt notwendig. Aber auch jeder Einzelne kann sich für den Klimaschutz einsetzen. In den folgenden Kapiteln dieser Broschüre finden sich Informationen und Tipps für die Bereiche Energie, Bauen und Wohnen, Abfall und Recycling, Land- und Forstwirtschaft, Ernährung, Wasser und Verkehr. Klimaschutz bedeutet: Energie und Ressourcen sparen und umweltfreundliche Alternativen entwickeln. Dass diese einfache Lösungsformel nicht automatisch bedeutet, dass wir jetzt so wie vor 200 Jahren leben müssen, zeigen aktuelle Forschungsergebnisse weltweit: Der europäische Energieverbrauch kann ohne Komfortverlust halbiert, und jener in den USA auf ein Viertel reduziert werden. Setze dich für den Klimaschutz ein und werde ein Umweltchecker: in der Schule, zu Hause und in deinem persönlichen Lebensumfeld. Und wichtig ist: sprich darüber! Denn je mehr mitmachen und über Umweltschutz Bescheid wissen, umso schneller können wir die Erderwärmung stoppen.